Den drei genannten Gründungsmitgliedern wurde schließlich von Seiten der Landesleitung des Weißen Kreuzes offiziell der Auftrag erteilt, in Mals einen rund um die Uhr funktionierenden Dienst zu organisieren. Die ersten ehrenamtlichen Mitarbeiter waren Personen, denen es möglich war, in Absprache mit ihrem Arbeitgeber auch während der Arbeitszeit den Dienst beim Weißen Kreuz zu versehen. Auch der Nachtdienst wurde von freiwilligen Helfern abgedeckt. Ein hauptberuflicher Fahrer aus Bozen übernahm die Einschulung aller Sektionsmitarbeiter in die Fahrzeugtechnik. Erste-Hilfe-Kenntnisse wurden den Freiwilligen im Laufe der Zeit in Form von Kursen vermittelt.
Der erste Krankenwagen der Sektion Mals war ein gebrauchter VW-Bus, der zuvor bereits in Bozen und anderen Sektionen zum Einsatz gekommen war. Die Barmherzigen Schwestern und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Martinsheims, des ehemaligen „Spitals“, übernahmen den Telefondienst rund um die Uhr. Sie nahmen eingehende Notrufe entgegen und verständigten daraufhin die diensthabenden Helfer des Weißen Kreuzes. Das „Spital“ war damit zentrale Anlaufstelle einerseits für die Geburtshilfe und andererseits auch für die Erstversorgung bei Unfällen im gesamten Obervinschgau. Damit ergab sich öfters die Situation, dass Patienten auch von dort aus in das Krankenhaus nach Schlanders weitertransportiert werden mussten.
Am 16. Februar 1972 nahm die Sektion Mals des Weißen Kreuzes offiziell ihren Dienst auf. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 20 freiwillige Helfer registriert. Das Einzugsgebiet der Sektion Mals reichte damals vom Reschenpass bis nach Sulden, inklusive aller Seitentäler des oberen Vinschgaus. Aber bereits Ende 1972 wurde der Dienst des Weißen Kreuzes im Obervinschgau derart oft in Anspruch genommen, dass ein zweiter Krankenwagen erworben werden musste. Dank der guten Kontakte des damaligen Geschäftsführers der Sektion, Max Weirather, zur Hilfsorganisation „Stille Hilfe für Südtirol“ konnte das Weiße Kreuz Mals 1973 eine großzügige Spende in Empfang nehmen – einen neuen Krankenwagen. 1973 wurde das neue Feuerwehrgerätehaus fertiggestellt. Dort fand nun auch die Sektion Mals des Weißen Kreuzes eine Unterkunft – und zwar für die darauffolgenden 27 Jahre.
Bereits in den ersten zehn Jahren entwickelte sich das Weiße Kreuz Mals zu einer gut funktionierenden Rettungsorganisation. Die Zahl der Rettungseinsätze und Krankentransporte nahm von Jahr zu Jahr zu. Mit finanzieller Unterstützung der Bevölkerung durch Mitgliedsbeiträge und Spenden sowie dank der Eigenmittel konnte anlässlich der 10-Jahres-Feier ein neuer Rettungswagen angekauft werden.