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Nothilfe in Marokko

Unser Einsatz für die Menschen im Erdbebengebiet

Über 3.000 Menschen sind bei dem veherrenden Beben in Marokko im September 2023 sind gestorben, viele weitere waren verletzt. Zehntausende haben ihr Zuhause verloren und trauerten um Eltern, Geschwister, Nachbarn und Freunde, die unter den Trümmern begraben waren. Sie brauchten dringend nicht nur materielle Hilfe, um zu überleben, sondern auch psychologischen Beistand, um die traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten. Die Nothilfe des Weißen Kreuzes ist in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern sofort nach dem Beben angelaufen. Dabei setzte der Landesrettungsverein auf die Zusammenarbeit mit der italienischen Non-Profit-Organisation WeWorld, mit welcher er bereits seit dem verheerenden Beben in Syrien im Februar 2023 eng zusammenarbeitet und die sich als kompetente und verlässliche Partnerin erwiesen hat. WeWorld ist bereits seit mehreren Jahren auch in Marokko aktiv und setzt dort Hilfsprojekte vor allem für Kinder um. 
Emergency-Kits retten Leben

Von Oktober 2023 bis Jänner 2024 wurden über das Weiße Kreuz und WeWorld sogenannte Emergency-Kits verteilt und so über 2.000 Familien mit überlebenswichtigen Gütern wie sauberem Wasser, Lebensmitteln und Hygiene- und Haushaltsartikeln versorgt. Um die Menschen gerade in den kälteren Berggebieten für den nahen Winter zu rüsten, wurden Zelte, Decken, Matratzen, Schlafsäcke warme Kleidung und Solarlampen bereitgestellt. Tausende Familien, die durch das Erdbeben alles verloren hatten, konnten sich dadurch vor Kälte und Niederschlägen schützen.
Hilfe, um das Trauma zu bewältigen

Bald wurde klar, dass die Menschen nicht nur materielle Hilfe brauchten, sondern auch psychologischen Beistand und menschliche Nähe, um die traumatischen Erfahrungen verarbeiten zu können. Deshalb ist WeWorld gemeinsam mit anderen Partnerorganisationen auch in diesem Bereich aktiv geworden. Mit Unterstützung von Freiwilligen wurden ab Dezember 2023 insgesamt 71 begleitete Gruppen für Frauen, Männer und Kinder organisiert. Dort fanden die Menschen Beistand und fachliche Hilfe, um das Erlebte in Gesprächen und gemeinsamen Aktivitäten aufzuarbeiten. 
 
Ein Stück Normalität

Im Jänner 2024 startete WeWorld ein Programm für Kinder, das vorwiegend Spiele und gemeinsame Freizeitaktivitäten beinhaltete und ihnen inmitten des schwierigen Alltags ein Stück Normalität ermöglichte. In den Schulen erhielten 292 Kinder Spielzeug, Stifte und Bücher, an den Nachmittagen nahmen 113 Buben und Mädchen an begleiteten Aktivitäten im Rahmen der psychosozialen Begleitung teil. Jugendliche im Schulalter wurden in Internaten in den vom Erdbeben nicht betroffenen Zentren untergebracht, wo sie das Schuljahr fortsetzen und weiter lernen können. 
Die direkte Unterstützung durch das Weiße Kreuz

In Südtirol hat das Erdbeben in Marokko anfangs sehr große Betroffenheit ausgelöst. Viele wollten helfen und haben fast 15.000 Euro auf die Spendenkonten des Weißen Kreuzes überwiesen. Nur wenige Tage nach dem Beben verschob sich die mediale Aufmerksamkeit in ganz Europa aber nach Libyen, wo schwere Überschwemmungen ganze Dörfer und Städte verwüstet haben, was sich auf den Spendenfluss für Marokko ausgewirkt hat. Das Weiße Kreuz hat daher weitere rund 15.000 Euro aus einem eigenen Katastrophenfond für die Nothilfe bereitgestellt, um den Erdbebenopfern in Marokko während des besonders schwierigen ersten Halbjahres beistehen zu können. Denn Hilfe wurde dringend auch dort weiterhin gebraucht. 
So hat der Landesrettungsverein gemeinsam mit den Spenderinnen und Spendern insgesamt 30.000 Euro für die Soforthilfe eingesetzt. Auch wenn keine eigenen Rettungsteams aus Südtirol entsendet wurden, so hat die Hilfe aus Südtirol dennoch dazu beigetragen, Leben zu retten und viel Leid zu lindern.
Abschlussbericht zu unserer Erdbebenhilfe in Marokko