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Die Geschichte der Sektion Bozen

Die Geschichte der Sektion Bozen ist seit eh und je an die Landesleitung gekoppelt. Die Gründung der Sektion fällt mit der Gründung der Landesleitung am Dienstag, 10. August 1965, zusammen. Die Tätigkeit des Weißen Kreuzes wurde von Anfang an von der deutschsprachigen Bevölkerung unterstützt und gefördert. Der erste Sektionssitz befand sich an der Fagenstraße gegenüber dem heutigen Kulturheim – inklusive Mannschaftsräumen und Plätzen für zwei Krankenwagen. Der erste Angestellte der Sektion Bozen war bald gefunden und deckte bereits ab dem zweiten Tag einen Krankenwagen tagsüber ab. In den Nachtstunden und am Wochenende wurden die Dienste von Freiweilligen garantiert. Die Einsätze wurden über Telefon entgegengenommen. Tagsüber saßen ein Angestellter oder eine Sekretärin am Telefon; nachts und am Wochenende waren es wieder die Freiwilligen, die den Telefondienst verrichteten. War ein Fahrzeug verfügbar, so wurde dieses umgehend für den Notfall eingesetzt. Da die Einnahmen nicht ausreichten, begann man in der Sektion Bozen Zusatzdienste anzubieten, wie etwa Sammelaktionen von Müll, Bekleidung und Altpapier.
1967 wurde die Sektion Meran gegründet, die sich als zweite Sektion des Landesrettungsvereines zur Sektion Bozen gesellte. Die Freiwilligen und Angestellten erhielten von Ärzten und Krankenpflegern einen Grundkurs in Erster Hilfe.
Da der Fuhrpark wuchs und in der Fagenstraße nicht genug Platz vorhanden war, wurden Krankenwagen teils in der Innenstadt in einer Garage neben dem Dom untergebracht. Diese Garage wurde bis Mitte der 1990er Jahre genutzt. Mitte der 1970er Jahren begann man in den Sektionen Bozen und Meran mit den Langstreckentransporten für den ADAC.
Diese Zusammenarbeit entstand, da man über gute Beziehungen zum Bayerischen Roten Kreuz verfügte und dieses die Kontakte zum Landesrettungsverein herstellte. 1979 wurde das erste Reanimobil (Volkswagen LT) angekauft, mit welchem man ausschließlich Verlegungen zu den verschiedenen Krankenhäusern durchführte.
Ende der 1970er Jahre kamen die ersten Frauen als Freiwillige in die Sektion Bozen. Vorher gab es einige wenige Krankenpflegerinnen, welche sporadisch mit Sondergenehmigung in der Sektion Bozen aushalfen.
Im Jänner 1980 wurden die neuen Räume des Sektionssitzes an der Fagenstraße 46 bezogen, wo man vorher für einige Jahre die Fahrzeuge zusätzlich zur Innenstadt untergebracht hatte. Anfang der 1980er Jahre wurde ein Zusatzdienst von der Sektion Bozen angeboten, dank dem man die Hausärzte in der Nacht und an Wochenenden zu den Patienten brachte, die keinen Transport ins Krankenhaus benötigten. Dieser Dienst wurde als NAD bezeichnet, und die Sektion Bozen stellte die Fahrer und die Fahrzeuge.
Dieser Dienst wurde bis 2005 von der Sektion Bozen durchgeführt, manchmal sogar mit zwei Fahrzeugen. Am 20. Juli 1984 begann der erste Notarztdienst in der Sektion Bozen mit eigenen Ärzten. In der Anfangszeit war der Notarzt von Freitagabend bis Montag in der Früh im Dienst. Langsam wurde der Dienst ausgebaut, bis er rund um die Uhr angeboten werden
konnte. 1984 wurde der Telefondienst von der Sektion Bozen abgekoppelt und es entstand eine Telefonzentrale, die rund um die Uhr mit Angestellten besetzt war. Da es noch keine Notrufzentrale gab, nahm die Telefonzentrale Krankentransporte und Notrufe entgegen und disponierte die zur Verfügung stehenden Mittel entsprechend ihrer Verfügbarkeit.
1988 wurde die eigene Rettungsschule in Bozen gegründet, da man die Notwendigkeit sah, die Freiwilligen und Angestellten besser auszubilden. Sitz der Rettungsschule war der ehemalige Sektionssitz an der Fagenstraße. Die Ausbildung wurde damit besser strukturiert und jeder hatte denselben Ausbildungsstand. Die damaligen Ausbilder waren allesamt freiwillige Helfer, die dies neben ihrer Freiwilligentätigkeit im Krankenwagen leisteten. Da die Sektion Bozen nicht nur in Bozen Einsätze absolvierte, sondern auch in umliegenden Gemeinden wie Eppan, Terlan und Ritten beschloss man, dort mit Freiwilligen neue Sektionen zu gründen. Da bereits einige Freiwillige aus den umliegenden Gemeinden in Bozen aktiven Dienst versahen, sprach man diese an und organisierte mit ihnen den Aufbau.
So wurden in den Jahren 1984 bis 1989 die Stellen Ritten, Überetsch und Etschtal von Bozen aus aufgebaut. Die Sektion Bozen ist nicht nur in der Bodenrettung aktiv, sondern war maßgeblich auch am Aufbau des Landesflugrettungsdienstes beteiligt. Das Weiße Kreuz kaufte kurzerhand einen Hubschrauber (Alouette) an und übernahm so den Flugrettungsdienst in Südtirol. Die erste Besatzung des damaligen Pelikan 1 wurde von der Sektion Bozen gestellt.
1994 wurde in Leifers eine Außenstelle der Sektion Bozen eröffnet, welche aber 1995 wieder geschlossen wurde. Allmählich setzten sich Frauen als Freiwillige durch und sie durften nun 24 Stunden Dienst versehen. In den 1990er Jahren kamen auch die Zivildiener zum Weißen Kreuz, und jeden Tag wurden mehrere Krankenwagen in den Dienst gestellt.
 
Die Sektion Bozen hatte Mitte der 1990er Jahre einen Fuhrpark von 45 Ambulanzen. 1998 hat die Landesleitung beschlossen, dass jede Sektion eine gewisse Anzahl an Fahrzeugen 24 Stunden stellen muss. Dies hieß für die Sektion Bozen, das diese ab sofort einen Einsatzwagen mit Notarzt, zwei Rettungswagen und einen Krankenwagen rund um die Uhr stellen musste, was bis zum heutigen Tag immer noch aktuell ist.
Nach 22 Jahren Unterkunft an der Fagenstraße und in Containern bezog die Sektion Bozen gemeinsam mit der Landesleitung 2001 den neuen Sektionssitz an der Lorenz-Böhler-Straße neben dem jetzigen Krankenhaus. Im Herbst 2006 wurde der Grundstein für die Gründung einer Jugendgruppe in der Sektion Bozen gelegt, welche im Jänner 2007 gestartet ist. Im
Herbst 2010 wurde der Grundstein zur Gründung der Notfallseelsorge Gruppe Bozen Leifers gelegt, welche dann effektiv im Herbst 2011 gestartet ist. Am 1. Jänner
2012 begannen die Krankenpfleger der Landesnotrufzentrale 118 ihre erste Schicht auf einem Rettungswagen der Sektion Bozen. Am 2. Mai 2013 wurde die Gruppe Sanitätsdienst in Bozen gegründet, welche anfangs die Aufgabe hatte, die Sektionen bei größeren Bereitschaftsdiensten mit dem notwendigen Sanitätsmaterial (Zelte, Liegen, Rucksäcke, usw.) zu beliefern und sie vor Ort bei Bedarf bestmöglich zu unterstützen.
Am 1. Jänner 2014 begann die erste Schicht des ORG (Organisatorischer Leiter), welcher seit diesem Datum über 24 Stunden von der Sektion Bozen abgedeckt wird.