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Notfallseelsorge: Kompetente psycho-soziale Hilfe in Akutsituationen
16.04.2015
Am Samstag 11. April wurde im Pastoralzentrum in Bozen der Tag der Notfallseelsorge des Weißen Kreuzes 2015 abgehalten. Die Tagung ermöglichte einen Rückblick auf die vielfältige Tätigkeit der 163 Notfallseelsorger/-innen im vergangenen Jahr und die gemeinsame Auseinandersetzung über die aktuellen Probleme. 
„Am häufigsten werden wir zu erfolglosen Wiederbelebungen gerufen. Das sind Einsätze, von denen die Öffentlichkeit keine Notiz nimmt“, erklärte Arthur Punter, Dienstleiter der Notfallseelsorge. „2014 haben die 163 Notfallseelsorger/-innen des Weißen Kreuzes 1070 Personen betreut und 910 Einsatzstunden geleistet. Zudem verzeichnet die Statistik rund 167.000 freiwillige Stunden Bereitschaftsdienst und 115 Nachbesprechungen, die monatlich stattfinden.“Der Vormittag der Tagung war der Fortbildung gewidmet: Dr. Rosemarie Piscopo referierte zum Thema „Betreuung von Menschen nach einem traumatischen Ereignis“ und Dr. Markus Hauser zum Thema „Umgang mit eigenen Ressourcen und Wahrnehmen der eigenen Grenzen“.Danach folgte die Jahreshauptversammlung des Dienstes Notfallseelsorge des Weißen Kreuzes. In Anwesenheit von Bürgermeister Dr. Luigi Spagnolli, Landesrätin Dr. Martha Stocker, Abteilungsdirektor Dr. Rudolf Pollinger, dem Leiter des Pastoralamtes Eugen Runggaldier sowie Vertretern des Weißen Kreuzes, der Notfallpsychologie, der Telefonseelsorge, der Freiwilligen Feuerwehren, der Berufsfeuerwehr Bozen, des Bergrettungsdienstes, der Carabinieri und der Stadtpolizei führte die Notfallseelsorge-Landesleiterin Marlene Kranebitter durch die Veranstaltung. Die Ehrengäste brachten den Notfallseelsorgern in ihren Grußworten große Wertschätzung und Anerkennung entgegen für diesen wichtigen, freiwilligen Dienst.
Die Schwerpunkte der Arbeit im Vorjahr waren unter anderem ein Ausbildungskurs, eine Fortbildung für die Leiter der Notfallseelsorgegruppen und die Wahl der Landesleitung der Notfallseelsorge. Daher berichteten die zehn Leiter über die vielfältige Tätigkeit der einzelnen Gruppen. Die Notfallseelsorge ist ein Dienst des Landesrettungsvereins Weißes Kreuz. Seine gesamte Tätigkeit wird aus den Erlösen der Mitgliederaktion desselben finanziert.
„Zu den wichtigsten Einsatzschwerpunkten der Notfallseelsorge zählte die Teilnahme an der Internationalen Großübung Alpine 2014 im Mai 2014 und ein Betreuungseinsatz mit mehreren Betroffenen nach einem Kleinbusunfall“, so Landesleiterin Marlene Kranebitter. Aufgrund dieser Erfahrungen wurde die Arbeitsgruppe Psycho-soziale Notfallversorgung (PSNV) ins Leben gerufen, die Richtlinien und Maßnahmen für psycho-soziale Unterstützung bei Großschadensereignissen erarbeitet. In Zukunft werden Einsatzleiter aus den Reihen der Notfallseelsorge und Notfallpsychologie ausgebildet werden.“
Nach dem nachmittaglichen, anschaulichen Hauptreferat von Don Mario Gretter, Beauftragter der Diözese für den interreligiösen Dialog zum Thema „Verabschiedungsrituale mit Schwerpunkt auf interkulturellen Aspekten“ tauschten sich die Anwesenden in einer Diskussionsrunde aus.
Das Vorstandmitglied des Weißen Kreuzes Dr. Silvia Baumgartner hielt Rückschau auf die Tätigkeit des Landesrettungsvereins Weißes Kreuz.
Der Notfallseelsorge-Tag findet jedes Jahr an einem anderem Ort statt. Heuer hat die Notfallseelsorge Gruppe Bozen den Tag vorbildlich organisiert. Der Sektionsleiter von Bozen, Paul Falser, loste als Veranstaltungsort für das kommende Jahr die Gruppe Bruneck aus.
Der Landesrettungsverein Weißes Kreuz hat seit 1997 insgesamt zehn Gruppen der Notfallseelsorge aufgebaut. In den Gruppen von Brixen, Bruneck, Innichen, Sterzing, Meran, Schlanders, Ritten, Unterland, Bozen/Leifers und Seis sind insgesamt 163 Notfallseelsorger (122 Frauen und 41 Männer) und 18 Leiter für Nachbesprechungen tätig. Die Notfallseelsorger müssen verpflichtend an den monatlichen Nachbesprechungen teilnehmen Alle Notfallseelsorger durchlaufen eine spezielle Ausbildung im Umfang von 50 Stunden.