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Neues Jahr, neue Dienstleistung des Weißen Kreuzes
28.01.2014
Seit 1. Jänner 2014 steht rund um die Uhr ein Organisatorischer Leiter (ORG) in Bozen in Bereitschaft, um bei Großeinsätzen im Auftrag des Leitenden Notarztes die notwendigen taktischen Maßnahmen einzuleiten und die Einsatzdokumentation zu sichern.
Die Ausweitung dieses Dienstes auf die Standorte Brixen, Bruneck, Meran und Schlanders ist in Vorbereitung. Die Bewältigung von Rettungseinsätzen mit vielen Verletzten (die Abkürzung ist MANV = Massenanfall von Verletzten) erfolgt auf der Grundlage von Konzepten, die einen möglichst geordneten und strukturierten Rettungsablauf unterstützen. Das Ziel ist es immer, für eine möglichst große Anzahl von Betroffenen die bestmögliche Versorgung zu garantieren.
Damit soll vermieden werden, dass das Großschadensereignis durch einen schlecht koordinierten Abtransport einfach vom Einsatzort in die naheliegenden Krankenhäuser verlagert wird, besonders weil deren Kapazitäten ebenfalls begrenzt sind.
Hierzu hat die Autonome Provinz Südtirol mit Landesbeschluss Nr. 2666/2006 eine allgemeine Vorgabe festgelegt, die die Versorgungsabläufe sehr genau regelt. Jetzt werden sie  weiter umgesetzt.
Ein Blick auf den Personal- und Materialbedarf bei einem solchen Massenanfall zeigt, dass jeder Einsatz mit einer guten Führungsstruktur zu bewältigen ist.
Bei einem MANV mit rund 5 bis 10 Verletzten ist vorgesehen, dass ein Organisatorischer Leiter (ORG), 2 Rettungs-, 2 Krankentransport- und ein Notarztwagen gleich zur Unfallstelle starten. Zudem organisiert die Einsatzzentrale des Weißen Kreuzes aufgrund des Auftrags der Landesnotrufzentrale 118 den Hintergrunddienst, eine Gruppe der Notfallseelsorge bzw. Notfallpsychologen und weitere Führungskräfte der Rettungsorganisationen.
Welche Vorteile bietet nun diese Neueinrichtung für die Bevölkerung?
Der in Bozen immer bereitstehende ORG-Leiter hat die Aufgabe, die vorgegebene Strategie bzw. die Einsatzpläne in konkrete Maßnahmen umzusetzen und die Einsatzdokumentation zu gewährleisten, um jederzeit eine Übersicht über den gesamten Einsatz zu haben. Dabei ist der Einsatzverantwortliche der Leitende Notarzt, der die Gesamtstrategie festlegt und medizinisch verantwortlich ist.
Der ORG-Leiter rückt beispielsweise immer aus bei Bränden in Schulen, Altenheimen, Hotels, Krankenhäusern, bei atomar-biologisch-chemischen Unfällen, bei Unfällen mit Evakuierungen, bei Explosionen, bei allen Unfällen mit mehr als 5 Patienten. Durch seine Intervention soll sich nicht nur der Einsatzplan und Ablauf der Rettungsaktionen verbessern, sondern auch deren Dokumentation und Nachvollziehbarkeit.
Es ist ein weiterer großer Fortschritt im Sinne der Optimierung der Rettungsabläufe in der gesamten Provinz.