Knapp 150 Teilnehmer aus dem In- und Ausland folgten am heutigen Dienstag der Einladung zum Europäischen Symposium für Rettungseinsätze im alpinen Ski-Weltcup nach Alta Badia. Im Mittelpunkt standen dabei Fachvorträge und Versorgungskonzepte verletzter Athleten auf der Rennpiste, aber auch rechtliche Verantwortung von Veranstaltern und Organisatoren. Eine anschließende Simulationsübung mit den Notarzthubschraubern Pelikan 1 und Aiut Alpin Dolomites auf der Rennpiste Gran Risa rundete das internationale Symposium ab.
Notärzte, Pistenretter, Flugrettungsbesatzungen und Weltcupveranstalter waren ins Kulturhaus nach Stern im Gadertal gekommen. Mit dabei waren Vertreter des Hahnenkamm-Rennens in Kitzbühel, der Weltcup-Abfahrten in Bormio und Cortina sowie der lokalen Großveranstaltungen in Alta Badia, Kronplatz und Gröden. Dabei wurden die gemeinsamen Herausforderungen bei der Abwicklung von Einsätzen auf der Rennpiste betont, aber vor allem auch die unterschiedlichen Ansätze, um im Ernstfall eine bestmögliche Versorgung zu garantieren. "Zum einen gibt es hier Unterschiede bei den rechtlichen Vorgaben in den verschiedenen Ländern. Gleichzeitig sprechen wir aber auch von verschiedenen Rettungsmodellen. Grundsätzlich geht es immer darum, im Vorfeld die bestmöglichen Vorkehrungen zu treffen und bei schweren Stürzen den Athleten eine bestmögliche Versorgung zu gewährleisten und diesen auf schnellstem Wege in ein Krankenhaus mit Trauma-Center zu bringen", bringt es Primar Marc Kaufmann auf den Punkt.
Vor diesem Hintergrund ist das Zusammenspiel zwischen Rennleitung, Notärzten und Pistenrettern entlang der Rennstrecke und der Flugrettung essenziell. Bestenfalls dauert die notfallmedizinische Versorgung und Stabilisierung eines schwer gestürzten Patienten auf den Pisten weniger als vier Minuten. Anschließend erfolgt die Windenbergung mittels Notarzthubschrauber und der direkte Abflug in das Krankenhaus. "Die Kommunikation und das Zusammenwirken innerhalb der Rettungskette ist wesentlich", erklärt Ivo Bonamico, Direktor des Weißen Kreuzes und der HELI Flugrettung Südtirol. "Dazu führen wir gemeinsam mit den Behörden und dem Dienst für Notfallmedizin laufend Übungen und Spezialisierungslehrgänge durch", bestätigt er.
Für besondere Aufmerksamkeit sorgte der inhaltliche Exkurs nach Österreich und in die Schweiz: Während der Chefarzt der schweizerischen Rettungsflugwacht REGA, Roland Albrecht, über das Rettungsmodell in St. Moritz und Adelsboden berichtete, führte der verantwortliche Notfallmediziner Lukas Kirchmair das Modell Streif/Kitzbühel aus. Anschließend referierte Notarzt Franz Alexander vom Südtiroler Sanitätsbetrieb über das Versorgungskonzept bei den Südtiroler Weltcuprennen und zeigte Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den Wettbewerben im Ausland auf. Bekräftigt wurde von allen die Wichtigkeit der guten Koordination aller beteiligten Rettungskräfte am Renntag selbst und nicht zuletzt die laufenden Übungseinheiten abseits der Wettbewerbe.
Die Rückmeldungen zur ersten Auflage des Europäischen Symposium für Rettungseinsätze im alpinen Ski-Weltcup war positiv und die Organisatoren zeigte sich zufrieden. Der internationale Austausch und Vergleich war nicht nur zielführend, sondern beweist auch die grenzüberschreitenden Bemühungen eine Pistenrettung auf höchstem Niveau zu gewährleisten und weiter auszubauen.