Das Weiße Kreuz ist seit einigen Jahren der größte Verein in Südtirol. Rechnet man die 136.000 Fördermitglieder auf die Südtiroler Bevölkerung hoch, ist rund jeder vierte Bürger eingetragenes Mitglied des Landesrettungsvereins. Was bewegt die Menschen aber eigentlich dazu, eine Mitgliedschaft beim Weißen Kreuz zu beantragen?
Um die Beweggründe zu erfahren, hat das Weiße Kreuz im Herbst 2021 eine weitreichende Umfrage in Auftrag gegeben. Dafür hat das Sozialforschungsinstitut apollis im Oktober insgesamt 2.324 Mitglieder sowie 379 Ex-Mitglieder kontaktiert.
Für Präsidentin Barbara Siri ist das ein wichtiger Schritt im Sinne der Transparenz, aber auch der Kommunikation. „Das Weiße Kreuz wird von seinen Mitgliedern getragen. Folgerichtig sollten diese auch zu Wort kommen. Unser Ziel war es, das Bild des Vereins bei den Mitgliedern nachzuzeichnen und gleichzeitig auch ihre Zufriedenheit mit unseren Dienstleistungen zu messen“, betont Siri.
Dabei hatte es auch der Zeitpunkt der Umfrage auf sich. Knapp zwei Jahre stand der Verein aufgrund der Pandemie ununterbrochen im Dauereinsatz und hatte kaum Begegnungspunkte mit den Mitgliedern. Rettungswachen wurden aufgrund der Schutzbestimmungen isoliert und für den Parteienverkehr gesperrt. Das bis dahin beliebte „Mitgliedschaft abschließen“ in den Sektionen war nicht mehr möglich. „Und trotzdem haben uns die Mitglieder in dieser Zeit die Treue gehalten und uns weiterhin finanziell und ideell unterstützt“, freut sich Direktor Ivo Bonamico. „So schien es uns passend, hier anzusetzen und über ein unabhängiges Forschungsinstitut die Meinung unserer Mitglieder einzuholen.“
Insgesamt wurden 17 Fragen über einen Online-Fragebogen erhoben. Die Inhalte umfassten dabei die Beweggründe für die Mitgliedschaft, die Zufriedenheit mit den erbrachten Dienstleistungen sowie Gründe eines Austritts. Zu guter Letzt beantworteten 1.218 Mitglieder und 173 Ex-Mitglieder den ausführlichen Fragebogen und attestierten damit der Umfrage ein repräsen tatives Ergebnis. Der abschließende Ergebnisbericht des Sozialforschungsinstitutes apollis zur empirischen Untersuchung gibt Aufschluss über die Mitgliederstimmung und stellt dem Verein ein gutes Zeugnis aus. So sind 92 Prozent aller befragten Mitglieder mit den Dienstleistungen des Weißen Kreuzes sehr zufrieden, und insgesamt 88 Prozent der Befragten bestätigen dem Landesrettungsverein einen sehr guten Ruf. Beeindruckend ist dabei auch das Ergebnis hinsichtlich Mitgliedertreue: Knapp 40 Prozent der eingetragenen Mitglieder unterstützen das Weiße Kreuz bereits seit über zehn Jahren, und immerhin neun von zehn Mitgliedern geben an, auch im nächsten Jahr wieder Mitglied sein zu wollen.
Wie kommt es aber dazu? Folgt man dem wissenschaftlich erarbeiteten Ergebnisbericht, bleibt als zentraler Beweggrund der Wunsch, eine Organisation zu unterstützen, die es in Südtirol braucht.
Apollis-Institutsleiter Helmuth Pörnbacher bringt es dabei auf den Punkt: „Das Weiße Kreuz muss sich keine Sorgen um die Mitgliedszahlen machen, solange der Verein zeigt, für die Allgemeinheit zu arbeiten und den Dienst weiterhin professionell und verlässlich auszuführen. Dabei ist vor allem die wertvolle Arbeit der vielen Freiwilligen für die Mitglieder zentral“.
Wichtige Erkenntnisse, die zwar zum Teil vermutet wurden – nun aber auch empirisch untermauert sind. Für die Vereinsführung geht damit nicht nur die Bestätigung, sondern auch ein klarer Auftrag einher: Man möchte die Dienstleistungen für die Südtiroler Bevölkerung weiterentwickeln und nach höchsten Qualitätsansprüchen durchführen. Gleichzeitig sollen die Freiwilligen und das Ehrenamt als wertvolle Leistungserbringer und als Rückgrat des Vereins weiterhin beschützt, begleitet und gefördert werden.
Und ein Blick auf die Leistungskennzahlen des vergangenen Jahres zeigen, dass sich der Verein auf dem richtigen Weg befindet. Ein Zuwachs von knapp fünf Prozent bei den freiwilligen Helfern und rund eine Million an freiwillig erbrachten Arbeitsstunden sprechen für sich.