Das Netzwerk für Psychische Gesundheit im Südtiroler Sanitätsbetrieb hat in Zusammenarbeit mit dem Forum Prävention und dem Landesrettungsverein Weißes Kreuz dieses neue Angebot gestartet.
Das Psychologische Krisentelefon ist unter der Grünen Nummer 800101800rund um die Uhr erreichbar. Es richtet sich hauptsächlich an Menschen in existenziellen Krisensituationen. Ausgebildete Psychologinnen und Psychologen nehmen die Anrufe entgegen und ordnen die Bedürfnisse der anrufenden Personen ein. Schwerpunkte sind dabei die Einschätzung der psychischen Situation, Stabilisierung und Deeskalation, Erhebung von Bedarf, Risiko, Komplexität und Dringlichkeit. In weiterer Folge werden die hilfesuchenden Personen an die zuständigen Einrichtungen und Dienste weitergeleitet. So wird angemessen und abgestimmt „interveniert“ und die notwendige Betreuung gewährleistet.
Die bereits bestehenden telefonischen Hilfsdienste - die Telefonseelsorge der Caritas und Telefono Amico, schon seit Jahren wichtige Säulen im Bereich der psychischen Gesundheit und Prävention – bleiben weiterhin aufrecht. Das neue Psychologische Krisentelefon ist als Ausbau und Ergänzung dieser Angebote zu verstehen.
Gesundheitslandesrat Hubert Messner: „Wir haben im Bereich der psychologischen Unterstützung ein breites und sehr engagiertes Netzwerk in Südtirol. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass nun dieses sehr niederschwellige Angebot eingerichtet werden konnte, das viel Vorarbeit, Professionalität, Vernetzung und genaue Planung voraussetzt. Jetzt geht es darum, die Nummer bekannt zu machen, denn ich bin überzeugt, dass viele Menschen diese Unterstützung brauchen und auch nutzen werden“.
Sanitätsdirektor Josef Widmann: „Psychologische Krisen lassen sich nicht planen. Sie halten sich auch nicht an Öffnungszeiten. Es kann jeden Menschen zu jeder Zeit treffen. Deshalb bin ich froh, dass wir nun einen niederschwelligen Dienst haben, der rund um die Uhr erreichbar ist. Ich stehe voll Überzeugung hinter dem Projekt und bin froh, dass es nun verwirklicht worden ist.“
Erwin Steiner, Leiter der Notfallpsychologie und des psychologischen Krisenmanagements beim Südtiroler Sanitätsbetrieb, war federführend an der Einrichtung des Krisentelefons beteiligt. Er ermutigt die Betroffenen, das neue Angebot in Anspruch zu nehmen: „Sich in einer psychologischen Krise Hilfe zu holen, ist kein Zeichen für Schwäche. Im Gegenteil, es gehören Mut und Stärke dazu und ist ein Zeichen von Intelligenz.“
Andreas Huber, Direktor des Psychologischen Dienstes Bruneck, und Donatella Arcangeli, Primarin des Betrieblichen Dienstes für Kinder- und Jugendpsychiatrie, beide zusammen Vorsitzende des Netzwerks Psychische Gesundheit: „Das Netzwerk für Psychische Gesundheit im Südtiroler Sanitätsbetrieb hat sich voll für die Errichtung dieses Krisentelefons eingesetzt, weil es eine unverzichtbare Kontaktmöglichkeit für Menschen in schweren psychischen Krisen ist.“
Ivo Bonamico, Direktor des Landesrettungsvereins Weißes Kreuz: “Für das Weiße Kreuz ist es ein wichtiges Anliegen, diesen wertvollen Dienst zu begleiten und die Umsetzung bestmöglich zu unterstützen. Das Krisentelefon wird als weiteres Glied die psychosoziale Notfallversorgung in Südtirol ergänzen. Damit kann die psychische Erste Hilfe in schwierigen Lebenssituationen noch besser gewährleistet werden.“
Giuditta Sereni vom Forum Prävention: „Jedem Menschen kann es im Laufe seines Lebens passieren, dass er mit besonders schmerzhaften, unerträglichen Situationen konfrontiert wird, aus denen es keinen Ausweg zu geben scheint. Das Bedürfnis, dem Leiden ein Ende zu setzen, kann zu Suizidgedanken führen. Über die persönliche Krise zu sprechen, kann helfen, man fühlt sich nicht mehr allein, es gibt Menschen, die zuhören und Unterstützung bei der Bewältigung des inneren Schmerzes anbieten können.“
Auch der neue Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes, Christian Kofler, zeigt sich erfreut, dass ein zusätzliches wichtiges Angebot für Menschen in schwierigen Situationen geschaffen werden konnte. Er dankt allen, die zu dessen Umsetzung beigetragen haben.
Das Psychologische Krisentelefon ist im Probebetrieb schon seit 15. Jänner tagsüber von 8 bis 20 Uhr aktiv, ab sofort wird auch die Zeit von 20 Uhr bis 8 Uhr früh abgedeckt.