Seit November 2017 fliegt die Flugrettung Südtirol auch sogenannte Tagesrandflüge. Damit sind Einsätze auch nach Sonnenuntergang und in der Dunkelheit möglich. Durch die Anbringung eines innovativen Hochleistungs-Scheinwerfers am Pelikan 1 wurde ein weiteres Ziel erreicht: Nun kann der Notarzthubschrauber auch in den Nachtstunden autonom und ohne bodenunterstützte Ausleuchtung landen.
Seit Einführung der Tagrandflüge haben die Notarzthubschrauber Pelikan 1, Pelikan 2 und Aiut Alpin rund 550 Einsätze in der Dunkelheit durchgeführt. Dabei ist es von der Luftfahrtbehörde ENAC allerdings vorgeschrieben, dass nach Einbruch der Dunkelheit die Maschinen mit zwei Piloten besetzt sein müssen. Außerdem müssen Landemanöver in der Finsternis und abseits von eingetragenen Landeflächen zusätzlich durch Beleuchtungssysteme am Boden unterstützt werden. Durch den Einsatz eines neuen Hochleistungs-Scheinwerfers sind diese Auflagen für eine schnelle Rettung in den Nachtstunden zukünftig nicht mehr nötig.
Der Scheinwerfer des Typs A800 Searchlight wurde gestern beim Pelikan 1 erstmals in Betrieb genommen und bedeutet eine italienweite Neuerung im zivilen Flugrettungsdienst. Damit kann der Notarzthubschrauber mit Basis in Bozen zukünftig mit einem Piloten in der Dunkelheit abheben und ohne zusätzliche Unterstützung auch abseits von eingetragenen Landeflächen niedergehen. Neben der Ausleuchtung der Landefläche, verfügt der Scheinwerfer aber auch über weitere wertvolle Eigenschaften: so kann die Beleuchtung ebenso im Infrarotmodus verwendet werden, damit eventuelle Anrainer oder auch Wildtiere nicht vom starken Licht gestört werden. Hierbei wird die Ausleuchtung nur durch das Nachtsichtgerät der Besatzung wahrgenommen. Auch bei nächtlichen Suchaktionen birgt das Zubehör großes Potential: So erzeugt der Scheinwerfer auf Entfernung von einem Kilometer immer noch einen Lichtkegel von 75 Metern Durchmesser am Boden.
Für den Primar der Notfallmedizin und medizinischen Leiter der Flugrettung Südtirol, Marc Kaufmann ein weiterer bedeutender Sprung hin zu mehr Qualität im Flugrettungsdienst. „Neben den flugtechnischen Aspekten wie mehr Sicherheit und Unabhängigkeit bei Landemanövern, ist es letztendlich immer der Patient, der davon profitieren wird. Wir können noch schneller und noch näher beim Patienten landen und damit wertvolle Minuten einsparen“, betont Kaufmann.
Für Ivo Bonamico, Direktor der Heli - Flugrettung Südtirol steht ebenso die Weiterentwicklung und Optimierung des Dienstes im Vordergrund. Dieser skizziert bereits die nächsten Schritte für die Verbesserung der Notfallversorgung im ganzen Land. „Nach Pelikan 1 muss es unser Ziel sein, auch Pelikan 2 und 3 mit diesem innovativen Beleuchtungssystem auszustatten. Damit können wir eine noch schnellere notärztliche Versorgung in der Dunkelheit in allen Ecken des Landes garantieren“, erklärt Bonamico.