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Die Geschichte der Sektion Zivilschutz

Die Sektion Zivilschutz wurde offiziell 1975 als Katastrophenzug im Weißen Kreuz gegründet. Nach der Gründung des Weißen Kreuzes 1965 gab es die Trennung zwischen Rettungsdienst und Zivilschutz in dieser Form noch nicht. Damals tat jeder alles. Das einzige, was man wechselte, war die jeweilige Uniform. Erst mit der Zeit kristallisierte sich ein konkreter Dienst heraus, der dann in eine eigene Organisation mündete. Mit den zur Verfügung stehenden LKW’s wurden auch Alteisen- und Papiersammlungen durchgeführt. Die Zivilschützer waren bald landauf landab gefragt und beliebt. Große Einsätze zu bewältigen und Menschen zu verpflegen und notfallmäßig unterzubringen war seit jeher ihre besondere Stärke. Der leider viel zu früh verstorbene Heinz Staffler war der erste Leiter des Katastrophenzuges des Weißen Kreuzes. Er wurde nach seinem Tod vom erfahrenen Einsatzleiter und freiwilligen Helfer Stefan Masetti, der die Sektion Betreuungszug bis 2010 leitete, ersetzt. Mittlerweile ist die Sektion Zivilschutz (so nennt sie sich heute) die 33. Sektion des Weißen Kreuzes und wird derzeit von Hugo Terzer und seinem 7-köpfigen Ausschuss geführt.
Schon früh ging man daran, das Land durch die Gründung von dezentralen Gruppen noch besser zu versorgen.
Folgende Gruppen des Zivilschutzes wurden nach und nach gegründet:
  • Naturns 1984
  • Ziano/Fiemme 1985 (mittlerweile aufgelassen)
  • Sarntal 1988
  • Überetsch 1990
  • Brixen 1991
  • Sterzing 1992
  • Bruneck 1992
  • Meran 1992
  • Neumarkt 1995
  • Terlan 1995
  • Lana 1998
Der Zivilschutz mit seinen großen Fahrzeugen und seinem umfangreichen Gerätepark brauchte immer schon ziemlich viel Platz. Seit jeher waren deshalb die Fahrzeuge oft an verschiedensten Orten in und um Bozen verteilt, je nachdem, von wem man einen Stellplatz zur Verfügung gestellt bekam. Selbst nach der Übersiedelung des Zivilschutzes 1991 nach Terlan – immer aus Platzgründen – war man weiterhin auf andere Stellplätze angewiesen. Erst nach dem Umzug 2001 in die heutige Zentrale in Bozen war man in der Lage, alle Fahrzeuge und Geräte des Zivilschutzes in einem Ort unterzubringen.
Bei den anderen Einsatzorganisationen im Land und der Bevölkerung war der Dienst der Zivilschützer im Weißen Kreuz stets hoch geschätzt. Die Liste der größten Einsätze zeugt von einer regen Tätigkeit. Nicht gezählt sind die vielen kleinen Einsätze und Übungen, die die Gruppen Jahr für Jahr absolvieren. Die markantesten Einsätze des Zivilschutzes (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) sind:
  • 1976 Erdbebeneinsatz im Friaul
  • 1980 Einsatz in Ricigliano
  • 1994 Hochwassereinsatz in Piemont
  • 1985 Dammbruch in Stava Fleimstal
  • 1991 Hochwassereinsatz Etsch bei Sigmundskron
  • 1994 Hochwassereinsatz in Alessandria
  • 1996 Großbrand im Nomadenlager in Bozen
  • 2004 Verpflegung der Gläubigen bei der Heiligsprechung von Pater Josef Freinademetz
  • 2005 Einsatz in Rom bei der Beerdigung von Papst Johannes Paul II
  • 2005 Einsatz in Tirol bei der Hochwasserkatastrophe in Wörgl und Imst
  • 2009 mehrmonatiger Einsatz bei der Erdbebenkatastrophe in den Abbruzzen
  • 2012 Einsatz beim Erdbeben in der Emilia Romagna
Neben diesen wohl größten Einsätzen des Zivilschutzes gab es eine Vielzahl von Hilfstransporten, gerade in das Gebiet von Ex-Jugoslawien in der Zeit, wo dort Bürgerkrieg herrschte und die Not immens war. Südtirol hat Hilfe geleistet und Spendengüter gesammelt. Der Zivilschutz des Weißen Kreuzes hat die Güter dann vor Ort gebracht.
Als Fachdienst des Landeszivilschutzes in Südtirol besteht seit vielen Jahren eine Konvention mit dem Amt für Zivilschutz. Im Rahmen dieser Vereinbarung garantieren wir innerhalb der Landesgrenzen jeden Tag, rund um die Uhr, die Verpflegung von Einsatzkräften und der betroffenen Bevölkerung sowie deren notfallmäßige Unterbringung bei Notwendigkeit. Die Zusammenarbeit mit allen anderen Einsatzorganisationen im Land wird regelmäßig im Rahmen von Übungen erprobt. Seit jeher erntet der Zivilschutz überall, wo er seine Leistungen erbringt, Essen kocht und Unterkünfte bereitstellt, großes Lob von allen Seiten. Das ist neben der großen Kameradschaft der Hauptmotivator für die ausschließlich freiwilligen Helfer dieser Sektion. Die hauptamtliche Tätigkeit beschränkt sich beim Zivilschutz auf die Funktion des Dienstleiters und des Magazineurs.
Zivilschutz bedeutet auch, ständig über den Tellerrand hinauszuschauen. Nicht selten gilt es, außerhalb der Landesgrenzen Einsätze zu übernehmen. Daher pflegt der Zivilschutz auch gute Partnerschaften mit Organisationen im Ausland und im restlichen Staatsgebiet.
Ob mit den anderen Samariterorganisationen von Samaritan International, dem THW aus Bayern oder unseren Freunden von ANPAS: Wir üben gemeinsam, um gemeinsam bei Bedarf effizient und gut helfen zu können.