Bereits im Ukrainekrieg konnten die beiden Vereine Weißes Kreuz und Südtiroler Ärzte für die Welt einige gemeinsame Hilfsaktionen realisieren. Nun findet diese Kooperation bei der Erdbebenhilfe in der Türkei und Syrien eine erfolgreiche Fortsetzung: Neben der Verteilung von wertvollen Überlebenskits für die Bevölkerung wurde nun die Vereinbarung über den Wiederaufbau einer Schule in der Region Aleppo unterzeichnet.
Das erste gemeinsame Hilfsprojekt zwischen dem Landesrettungsverein und den Südtiroler Ärzten für die Welt liegt ein knappes Jahr zurück. Damals hatte man sich entschieden, gemeinsam ein ärztliches Ambulatorium für Ukraineflüchtlinge am slowakischen Grenzübergang einzurichten und zu führen. Es folgten gemeinsame Hilfslieferungen für das Kinderkrankenhaus in Odessa sowie die pädiatrische Klinik in Kiew. Dabei zeigte sich eine wertvolle Synergie: Während das Weiße Kreuz seine logistische Erfahrung und die guten Kontakte über sein europäisches Netzwerk Samaritan International einbringen konnte, verfügten die Südtiroler Ärzte für die Welt über die medizinische Expertise sowie ärztliches Personal für den Auslandseinsatz. Durch eine gemeinsame Spendenaktion konnten außerdem eine Reihe wertvoller Hilfslieferungen getätigt werden.
Nun wurde die Kooperation zwischen den beiden Organisationen auf die Erdbebenhilfe in Syrien und Türkei ausgeweitet. Über das italienische Hilfswerk WeWorld wurde dabei der Kontakt in die Region Aleppo hergestellt. Bereits in den vergangenen Wochen konnten hier sogenannte Emergency-Kits an 430 Familien verteilt werden. „Dabei geht es vor allem um Güter des täglichen Bedarfs wie Wasser und Decken. Aber auch Hygieneartikel und Sanitätsmaterial, da durch das Erdbeben die Wasserleitungen zerstört sind und deshalb eine Choleraepidemie droht“, erklärt Präsidentin Barbara Siri und berichtet, dass bisher 2.580 Personen damit erreicht wurden.
Gleichzeitig wurde auch die Vereinbarung über den gemeinsamen Wiederaufbau einer Schule unterzeichnet. Die Gesamtkosten in Höhe von 30.000 Euro werden dabei das Weiße Kreuz und die Südtiroler Ärzte für die Welt je zur Hälfte übernehmen. Für Toni Pizzecco, Präsident der Südtiroler Ärzte für die Welt ein wichtiger Schritt: „In der Region Aleppo wurden rund ein Drittel aller Schulen durch das Erdbeben zerstört. Viele der erhaltenen Schulgebäude mussten zudem in Notunterkünfte umgewandelt werden. Durch die Finanzierung einer Schule können wir für rund 800 Kinder eine neue Bildungsstätte und damit etwas Normalität schaffen“.
Bereits innerhalb von 3-4 Monaten soll die wiederhergestellte Schule ihre Tätigkeit aufnehmen können. Anschließend werden die beiden Vereine auch für die Kosten für Schulbänke, Schreibartikeln sowie notwendigen Unterrichtsmaterial aufkommen.